Kniepsand

Dort wo der Hafer zart das Blau berührt,
stach mich derselbe, tief ins Hirn.
Im Dunkelblau mit Glutgestirn
hab' ich sie öffentlich verführt.
Wer unsere Spuren sah im Sand
las Liebesschmerz aus Sonnenbrand.

Danach die Düne im fraktalen Kleide,
betraten wir mit nackten Füßen.
Als Wüste schien uns all die Weite,
mit unserem Schweiß mussten wir büßen.
Uns war so heiß, wir hatten Durst.
Der Strand so weiß, war uns jetzt Wurst.

  Autor: Wolfgang Appell
 

Amrum

Wer hier das Weite sucht, wird es auch finden,
an diesem Strand, gefegt von starken Winden.
Ein Sommerschloss wollt’ er sich bauen,
um Himmel, Sand und Meer zu schauen.

Genetisch war er Beduine,
damit der Strand als Wüste schiene,
baute er die stolze Hütte
in des Kniepsands weite Mitte.

Ich fragte ihn woran es läge,
dass die Flaggenmasten schräge.
Exakt gemessen, doch zu dumm,
nur achtzig Grad, es lag am Rum.

Das Amrumblau war seine Lieblingsfarbe,
drum baute er in Blau sein Badehaus.
Damit an diesem Blau er niemals darbe,
besucht er nachts die Blaue Maus.
 

Gartenzwerge

All die Zwerge haben Lust,
drum öffnen sie ihr Mieder.
Ein jeder streichelt ihre Brust,
dann schließen sie es wieder.
Entflammt in siedendheißer Brunst,
beschwört sie ihr Scheewittchen:
“Was nützt mir eure Gartenkunst!
Macht endlich mich zum Flittchen!“